Tina Australien red
Lotta Wiemers und Tina Lutzbeim Training in Geelong. Drew Malcom

Nicht mit den besten Voraussetzungen beginnt für Seglerin Tina Lutz aus Holzhausen bei Bergen am Montag die Weltmeisterschaft der 49erfx-Klasse in Geelong in Australien. Die 29-Jährige muss bei der wichtigen Qualifikation zu den Olympischen Spielen in diesem Jahr in Tokio auf ihre Vorschoterin Susann Beucke verzichten.

Geelong– Beucke hat sich beim Training in Argentinien an Silvester das Wadenbein gebrochen und musste operiert werden. „Sie ist beim Kentern auf den Baum gefallen“, berichtet Lutz, und erklärt: „Für uns ist damit im ersten Moment eine Welt zusammengebrochen. Zum Glück hatten wir vor Ort einen super Orthopäden und einen extrem guten Physiotherapeuten für Sanni bekommen.“ Jetzt, fünf Wochen nach dem Unfall hat sich herausgestellt, dass Beucke (Hannoverscher Yachtclub) auf keinen Fall bei der Weltmeisterschaft starten kann. „Bis vor 14 Tagen wusste ich nicht, ob ich bei der WM in Geelong überhaupt segeln kann“, so Lutz, die für den Chiemsee Yachtclub startet. Mit Lotta Wiemers konnte aber eine Ersatz-Vorschoterin gefunden werden. Sie darf mit einer Genehmigung des Deutschen Seglerverbandes den Platz von Beucke einnehmen. „Sanni war Trauzeugin von Lotta, und sie hat uns zugesagt. Dafür hat sie extra vier Prüfungen an der Uni Marburg verschoben“, freut sich die Seglerin vom Chiemsee.

Beucke als Unterstützung mit dabei

Wiemers ist bis 2017 selbst in der 49erfx-Klasse gesegelt und ist mit Lutz und Beucke am 20. Januar nach Australien geflogen, um dort mit dem Training zu beginnen. „Sie hat superschnell wieder ins Segeln hineingefunden, obwohl sie zwei Jahre nicht am Boot gestanden hat. Wir haben mit unserem Trainer Ian Barker das Wassertraining so dosiert, dass wir maximal viel erlernen konnten, ohne Lottas Physis zu überfordern“, schildert Lutz die Situation. Unterstützt werden Lutz und Wiemers von Susann Beucke trotzdem, sie begleitet das Duo auf einem Motorboot.

Vorsprung in der Olympia-Quali

Die Ausgangslage vor der Weltmeisterschaft war für Lutz/Beucke eigentlich ideal. In der nationalen Olympia-Qualifikation betrug ihr Vorsprung auf die Berlinerinnen Jurczok/Lorenz nach der ersten Regatta 16 Punkte. Nach der Weltmeisterschaft in Geelong gibt es noch eine dritte Ausscheidungsregatta beim Europacup auf Mallorca. „Unser Ziel ist noch ein halbes Jahr entfernt und unser Motto heißt: ,Jetzt erst recht‘“, verspricht Tina Lutz. shu

Quelle: Oberbayerisches Volksblatt / Chiemgauzeitung, 9.2.2020