Solinge küren Kanadier Hall
30.04.2011 - Text: © 2011 Martin Blum

AUDI SOLING WORLD CHAMPIONSHIP 2011
Endlich vorne! Peter Hall hat sich in der letzten Wettfahrt vom Feld abgesetzt und fährt Wettfahrt- und Gesamtsieg - Foto: © Blum

Der See kochte unter den 51 Solingen, die sich nach ein paar Tagen aufheizen eine rasante Abschlussschlacht beim AUDI Soling World Championships am Chiemsee Yacht Club lieferten. Oben auf ist Peter Hall aus Kanada mit einem Punkt Vorsprung vor Georg Wossala aus Ungarn nun neuer Soling Weltmeister.

Nach jedem Rennen führte ein anderer, so erst Gustavo Warburg aus Argentinien, dann zum Ende des siebten Rennens Georg Wossala. Dieser hatte ausreichende sechs Punkte Vorsprung vor Hall. Beide arbeiteten sich in der Ergebnisliste bis dahin durch konstante Plätz in der Spitze nach vorne. Doch Georg machte einen Fehler, über den er sich noch lange ärgern wird und den er nicht zum ersten Mal begangen hat: Er blieb bei der letzten Wettfahrt nicht bei Hall. So splittete ein Winddreher auf der ersten Kreuz das Feld auf und benachteiligte die linke Seite, von der Wossala kam. Hall hingegen setzte dank Uhr und Kompass auf die rechte Seite und kam mit 20m komfortablem Vorsprung als erster an der Luvtonne an.

Das beste Deutsche Team von Roman Koch, Max Koch und Gregor Bornemann hatte eine rasante Aufholjagd über die Tage geliefert. Am dritten Wettfahrttag noch stürzten sie wegen zweier Winddreher auf Platz 24 und 28 ab. Ein einziger Streicher in der Veranstaltungsserie war zu wenig, genau die 24 Punkt fehlten zum Sieg. Jedoch fuhren sie innerhalb der letzten drei Wettfahrten von Platz elf auf Platz vier vor - hauptsächlich danke ihrer riskanten aber eingespielten Vorwindfahrweise, in der das Boot sehr weit nach Luv gekrängt wird, jedoch dann sehr instabil wird.

Unglaublich für einheimische, wie für hartgesottene Wind- und Offshore Profis schlug der Chiemsee am letzten Veranstaltungstag zu und bescherte Wettfahrt sechs bis acht Wind satte fünf bis sechs Beaufort, aufgebaute Welle, Sonnenschein und freies Revier. Allerdings brachte das regelmäßige, aber starke Winddrehungen bis zu 20° mit sich. Zwischen Fraueninsel, Feldwies und Paulsruhe legte Chef-Wettfahrtleiter Sepp Resch den zweifachen Up- and Downkurs mit Verholer und doppelter Leetonne. Dank der Unterstützung durch Segelbekleidung von Musto konnte die Wettfahrtleitung mit ihren zahlreichen Helfern trotz überkommender Gischt den ganzen Tag aushalten.

Die weiteren Deutschen Teams konnten ihre aussichtsreiche Platzierungen hinter den führenden internationalen Größen nicht verbessern. So fuhr das nach 20 Jahren wieder akquirierte Team Geis/ Fricke/ Fricke ein gnadenloses Rennen gegenüber dem eigenen Gesundheitszustand, wurde aber bei einmal für eine zu dichte Wende disqualifiziert. Karl Haist vom Bayerischen Yachtclub segelte die welligen Rennen lieber weiter ab vom Feld, um freien Wind zu haben. Das brachte ihm zwar Ruhe, aber nicht Geschwindigkeit ein.