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Ein Bericht von Markus Ostermair

Sich den allgemein rückläufigen Meldezahlen bei Klassenregatten trotzig entgegenstellend fanden sich wieder 10 Joker am Pfingstwochenende im Chiemsee Yacht Club ein, um den Jokerknoten auszusegeln.

Neben den altbekannten Gesichtern waren mit GER-086 „Lugana“ vom SCHC und GER-105 „Schau ma moi“ vom WVF auch zwei der drei neuen Chiemsee-Joker-Teams am Start. Der neuen Partnerklasse L95, die zeitgleich ihren „Josefs-Preis“ aussegeln wollte, ist es nicht gelungen die Segler zu motivieren. Die Joker hatten also den Kurs für sich alleine.

Wettfahrtleiter Hans Vogt sen. verschob ob des leichten Windes zunächst den Start und blieb im Hafen. Als sich allerdings ein leichter West-Nord-Westwind zu stabilisieren begann ließ er auslaufen und die Flotte bewegte sich in Richtung Rottzipfel. Die letzten Boote wurden dann sogar noch ins Startgebiet geschleppt, damit es gleich losgehen konnte. Die Bedingungen waren extrem herausfordernd aber Training zahlt sich aus – die drei Teams, die eine Woche zuvor auf der Fraueninsel die Joker-Flagge hochgehalten haben, konnten sich vom Feld absetzen. GER-041 vom Ammersee war zwar beim Joker-Cup des WVF nicht komplett am Start aber hat für den Jokerknoten immerhin Markus Ostermair als Steuermann verpflichtet, der auf der Fraueninsel noch als Taktiker auf seiner ehemaligen GER-015 gesegelt ist, dem dritten neuen Chiemsee-Joker-Team.
Als die ersten drei Boote die letzte Luvtonne rundeten brach der Wind nahezu komplett zusammen und der letzte Vorwindgang entwickelte sich zum Krimi: GER-051 mit Sebastian Seeberger (SRV) an den Pinne und GER-041 lieferten sich ein packendes Duell bis ins Ziel, das die Uttinger Crew mit ihrem CYC-Steuermann für sich entscheiden konnte. Kurz danach folgte GER-091 mit Familie Kolbinger. Für die anderen Teams entwickelte sich der letzte Vorwindgang zur Flautenschlacht.

Nachdem alle Joker im Ziel waren ließ Hans Vogt sen. die Flotte noch eine ganze Zeit lang im Startgebiet warten und es sah dann auch tatsächlich auch so aus, als ob sich noch ein segelbarer Nord-Ostwind aufbauen würde – als aber auch dieser wieder zusammenbrach war klar, dass der Segeltag nun zu Ende ist. Die Sicherungsboote hängten die Joker an und es ging zurück in den CYC zum gemütlichen Teil mit Rindergulasch auf der Terrasse.
Der Sonntag begann wie der Samstag mit Startverschiebung aber just nachdem sich die Klassenvereinigung zur inoffiziellen Jahreshauptversammlung zusammengefunden hatte gab Hans Vogt sen. das Signal zum Auslaufen. Beim für diese Regatta typischen Ostwind wurden weitere vier Wettfahrten gesegelt. Für die Homogenität der Klasse spricht, dass kein Team mehr als eine Wettfahrt gewinnen konnte. Die weiteren Wettfahrten gewannen GER-051, ITA-081 mit Christoph Müller am Ruder, GER-013 gesteuert von Hans-Jürgen Koch und den Erfolg für das CYC Segelbundesliga-Teams machte Sophie Söllner mit GER-102 perfekt: Jedes Boot mit mindestens einem Segler aus dem CYC-Kader an Bord konnte eine Wettfahrt gewinnen.

Am konstantesten gefahren ist Sebastian Seeberger auf GER-051, der nach fünf Wettfahrten und einem Streicher 9 Punkte verbuchte. Ohne Wettfahrtsieg zwar aber in allen Rennen vorne dabei war Familie Kolbinger auf Platz 2 mit 13 Punkten. ITA-081 verbuchte 14 Punkte und komplettierte das Podium nach dem zweiten Tag. Bis Platz 7 war jedoch jeweils nur ein Punkt Abstand, so dass bei drei ausstehenden Wettfahrten am Montag noch fast alle Teams nicht nur rechnerische, sondern realistische Aussichten auf den Gesamtsieg hatten.

Es ging wieder Richtung Rottzipfel und Hans Vogt sen. verlor keine Zeit – die letzten beiden Boote kamen gerade noch rechtzeitig zum Startsignal. Familie Kolbinger führte die Wettfahrt an, während GER-051 im Feld gefangen war. Die sechst- und siebtplatzierten GER-013 und GER-102 segelten ebenfalls stark. Sollte die sechste Wettfahrt die Ergebnisse nochmal kräftig durchmischen?
Nein: Nachdem die Spinnaker gegen die Genuas getauscht werden mussten, um den Kurs auf die Leetonne noch halten zu können, hatte Hans Vogt sen. keine andere Wahl, als diese Wettfahrt abzubrechen. Er ließ die Flotte anschließend nochmals im Startgebiet warten aber die Windsituation versprach keine Aussicht auf Besserung. So wurde am Montag keine Wettfahrt mehr ins Ziel gebracht und es blieb beim Ergebnis vom Sonntag: GER-051 verteidigt den Jokerknoten vor GER-091 und ITA-081.

Nach der Siegerehrung wurde die inoffizielle Jahreshauptversammlung der Klassenvereinigung nochmal einberufen. Hier wurde insbesondere der Termin für die offizielle Jahreshauptversammlung abgestimmt: Der 12.07.2019 um 20 Uhr im Chiemsee Yacht Club. Die Chiemsee-Joker leben noch!