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Alle Fotos © Fraglia Vela Malcesine Angela Trawoeger

Die Enttäuschung der H-Boot-Flotte im Frühjahr 2020 war groß: Coronabedingt wurde der Alpenpokal am Gardasee für Anfang Juni abgesagt. Nach den ohnehin schon zahlreichen Regatta-Absagen bis in den Juli hinein, unter anderem war auch die Weltmeisterschaft in Warnemünde gecancelt worden, war der Ausfall am „wichtigsten bayerischen See“ ein besonderer Niederschlag. Aber dann die Erlösung: Die Wettfahrten werden am 20. bis 22. August nachgeholt.

Diese Botschaft kam wohl etwas zu spät. Nur vierzehn Boote traten am Donnerstag, 20.08.2020, dem ersten Wettfahrttag, an. Bei strahlendem Sonnenschein (was denn sonst) und soliden drei Windstärken aus Süd ging es mittags auf die Bahn. Das Meldefeld war zwar klein, aber vorne gut besetzt. Mit 2-1-1 zeigte Peter Zauner, der H-Boot-Sportwart, den anderen Kombattanten, wo der Hammer hängt. Dirk Stadler vom Simssee gewann zwar das erste Race von seiner Lieblingsposition am Start - in Lee neben der Starttonne bei Null raus -, dann folgten aber ein Elfter und ein Frühstart - zwei frühe Streicher also. Fips Ullherr hielt sich mit soliden 4-3-7 im Spiel, der Siebte sollte später einer seiner beiden Streicher sein. Wir selbst, also Martin Köhle, (CYC), Poffer Herrmann und Köhle-Enkel Felix Henderson (beide RCO) waren schon ziemlich hinten, wobei ein OCS kräftig mithalf. Der vierte aus der Flotte Chiemsee-Simssee, Hans Dinzenhofer mit Sebastian Mayer und Michaela Simon (alle SRS) waren noch dabei, Erfahrung zu sammeln.

Die Stimmung war aber schon seltsam. Keine Begrüßung, auch nicht das eigentlich obligatorische Buffet zum Beginn der Serie, keine Pasta nach der dritten Wettfahrt. Bedrückend wäre übertrieben, aber so lustig wie sonst eigentlich immer war es auch nicht.

Am Freitag dann Wettfahrttag zwei. Wie gehabt Ora, drei und ein bisschen mehr Wind, wieder drei Wettfahrten. Das Feld teilte sich deutlich, vorne vier, fünf Stockerl-Aspiranten, dann ein etwa gleich großes Mittelfeld, und am Ende die Anhänger des olympischen Gedankens, die aus reinem Spaß an der Freude mitkämpften. Peter Zauner vom Starnberger See mit seiner Crew (Basti Henning, MRV, Vera Maag, MRV, und Frederick Schaal, SMCUe) hätten nach den Plätzen 2-1-1 eigentlich auskranen und den anderen den Spielplatz überlassen können, denn sie waren nicht mehr zu schlagen. Aber segeln ist halt so schön. Fips Ullherr mit Stefan Freytag und Bernd von Hoermann, CYC, hatte einen guten Tag mit den Platzierungen 1-3-2, während sich sein Hauptkonkurrent um Silber, Anderl Lachenschmid, MYC, mit Alexal Hausotter, MYC, Moritzerl Ellinger, TSVU und Segelmacher Sepperl Hammerlindl, ASC, mit 3-2-7 zu Fipsens Erleichterung etwas zurück hielt.

Am Samstag dann die Stockerl-Entscheidung durch die beiden noch ausstehenden Rennen. Sie fiel wieder bei Südwind, der morgendlich aus Norden erwartete Pelèr hatte erneut geschwächelt. Fips hatte die etwas besseren Karten, ein Zweiter im siebten Lauf genügte für Gesamtplatz zwei, die Lachenschmid-Crew sammelte einen Punkt mehr ein. Damit war das Podium besetzt. Dirk Stadler mit seiner Mannschaft Roman Juchli und Will Follow kam trotz dreier Laufsiege – einen mehr hatte nur Peter Zauner – auf den undankbaren vierten Gesamtrang, er trug es mit Gelassenheit, schließlich hat er den Alpenpokal in der Vergangenheit oft genug gewonnen. Die Köhle- und die Dinzenhofer-Crews fanden sich auf zwölf und dreizehn, wie gesagt, auf „olympischen“ Platzierungen. Insgesamt hat die Flotte Chiemsee-Simssee mit vier Crews und einem zweiten und einem vierten Platz aber sehr gut abgeschnitten.

Einmal kam dann doch noch das das alte Alpenpokal-Feeling auf, bei der Abschlußveranstaltung. Giovanni Testa, der Präsident der Fraglia Vela Malcesine, hielt eine schöne, freundschaftliche, bei manchen Erinnerungen sogar etwas sentimentale Abschlußrede, die sein Hafenhäuptling Gerard in leicht holländisch angehauchtes Deutsch übersetzte. Alle klatschten, alle freuten sich. Der Alpenpokal lebt – Corona hin oder her.

Zum Gesamtergebnis

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118325333 3762965257050942 9017889853528508726 o

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