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Lucas und Moritz Hamm interviewen Tina Lutz

Trotz enger Terminlage und intensiver Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Tokyo kam Tina Lutz am vergangenen Sonntagmittag zu einem Interview in den Chiemsee Yacht Club. Lucas und Moritz Hamm stellten ihrem Vorbild einige Fragen.

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Die beiden durften vor fünf Jahren das erste Mal auf Tinas 49er FX mitsegeln (Foto August 2016). In den Folgejahren freuten sie sich besonders, wenn Tina immer mal als Optitrainerin am Start war (Foto Training) oder sie ihr im Club oder bei der Sportlerehrung begegneten.

Bist Du aufgeregt vor Olympia?

Momentan bin ich noch nicht aufgeregt. Erst unmittelbar vor dem Start wird das wohl kommen. Eher so ein bisschen Ehrfurcht vor dem was uns dort erwartet

Worauf freust Du dich am allermeisten?

Dass ich endlich teilnehmen darf und mein Traum in Erfüllung geht.

Wann hast Du das erste Mal von Olympia geträumt?

Als ich im Opti war.

Wann geht’s genau los? Ist das Schiff schon angekommen?

Der Flieger geht am 12. Juli, erst ab dem 13. Juli darf man in den Hafen. Vorher ist der für uns Olympiasegler nicht zugänglich. Der erste Wettkampf ist am 27. Juli. Wir werden also 2 Wochen vor Ort trainieren, dann ist eine Woche Wettkampf.

Ihr konntet trotz Corona auch in der laufenden Saison viel trainieren. Was waren die Highlights?

Das waren immer zweieinhalb Wochenblöcke, dann wieder eine Woche Pause. Wir haben versucht möglichst viel in Portugal zu trainieren, weil da die Bedingungen mit Tokio am ehesten vergleichbar sind. Die Bucht von Tokio hat nämlich viel Seegang / Dünung. Wie gut man damit umgehen kann, wird einen großen Einfluss auf die Platzierung haben. Absolutes Highlight war der Sieg bei der Cascais 4 Championship. Da waren alle unsere Wettbewerber vertreten und wir konnten unsere Leistung optimal abrufen.

Was nimmst Du Dir vor für Olympia?

Wir setzen uns keine Ergebnisziele sondern Handlungsziele. Wir machen das, weil wir den Kopf frei haben wollen für unsere Intuition. Ergebnisziele führen häufig zu einer Blockade und man denkt nicht mehr an den nächsten Schritt.

Was waren Deine Meilensteine beim Segeln?

Das war natürlich die Leidenschaft und die Freude am Segeln. Wir haben ja zweimal die Olympiaqualifikation nicht geschafft und da braucht es schon Zeit, bis man sich davon erholt hat. Aber irgendwann kommt dann wieder die Freude, weil es unglaublich Spaß macht, den 49er zu Segeln. Aber natürlich ist für mich Segeln auch fast schon wie ein Job, weil man es fast jeden Tag macht.

Wie bereitest Du dich aktuell vor?

Die Vorbereitung läuft eigentlich seit 4 Jahren. Natürlich steht unglaublich viel Segeltraining an, ansonsten ist jeden Tag ein Fitnesstraining mit Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit oder Koordination. Auch mentales Training ist sehr wichtig. Insbesondere weil Segeln ein intuitiver Sport ist. Das erfordert, dass man den Kopf frei hat und nicht zu viel nachdenkt.

Was hast Du aus der Opti-Zeit für Dein jetziges Segeln gelernt?

Die Opti-Zeit ist die Grundlage für alles. Insbesondere weil es so große Teilnehmerfelder gibt. Alles was man später braucht lernt man beim Optisegeln.

Du bist selbst Opti-Weltmeisterin. Was kannst Du uns jetzt für unsere erste WM Teilnahme empfehlen?

Kein Ergebnisziel setzen. Also wenn Euch jemand fragt, welchen Platz ihr erzielen wollt, dann sagt, dass Ihr Euch ein Handlungsziel setzt.

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir viel Spass in Tokio und drücken fest die Daumen.