Bei der Europameisterschaft der Optisegler kämpften vom 1. bis 5. Juli 2024 insgesamt 277 Jugendliche aus 46 Nationen um den Titel eines weiblichen und eines männlichen Europameisters. Ein seglerisches Highlight und eine persönlich sehr bereichernde Zeit.
Die „Optimist European Championship“ war als sogenannte offene EM ausgeschrieben. Somit waren auch Teilnehmer aus außereuropäischen Ländern zugelassen. 277 Jugendliche aus 46 Nationen kämpften um den Titel eines weiblichen und eines männlichen Europameisters.
Team und Location
Zusammen mit sechs anderen Kindern aus Deutschland hatte ich mich bei der Ausscheidungsregatta in Travemünde für die Teilnahme qualifiziert. Lukas Wagner (DTYC/Starnberger See), Maximilian Kießling (GYC/Greifswald), Noah Schweichler (HYC/Steinhuder Meer), Lea Winkler (SVG/Steinhuder Meer), Theda Bruns (MSC/Hamburg), Aileen Sorg (NSV/Neustadt,Ostsee) und ich (CYC/Chiemsee) bildeten die deutsche Delegation und stellten uns gemeinsam dieser spannenden Herausforderung.
Noch bevor das eigentliche Event startete, hatten wir zunächst mit unserer Unterkunft zu kämpfen. Das Hotel war sehr alt und beengt, wir konnten die Fenster nur mit Werkzeug öffnen und unsere Kleidung aufgrund der Verhältnisse nicht zu trocknen. Das Essen bestand jeden Tag aus nicht besonders schmackhaften Nudeln, was nach einer Weile sehr eintönig war. Obwohl wir die Gefahr einer Punktstrafe eingingen, entschieden unsere Trainer in Absprache mit dem Deutschen Seglerverband, dass diese Situation für den Wettkampf nicht tragbar sei und wir zogen in ein anderes Hotel um. Eine Entscheidung, für die wir alle sehr dankbar waren.
Die Stimmung in unserem Team war trotz allem von Anfang an super. Flüchtig kannten wir uns teilweise bereits von anderen Regatten. Während einer vorangegangenen Trainingswoche in Kiel und dem der EM vorangestellten siebentägige Training in Carrara wuchsen wir als Team immer mehr zusammen, hatten viel Spaß und unterstützten und motivierten uns gegenseitig. Selbst wenn die Bedingungen manchmal herausfordernd waren. Großartigen Support bekamen wir außerdem von unserer Landbetreuerin, Oline Grossmann, und unserem Coach, George Blaschkiewitz. Sie haben uns geholfen, das Beste aus uns herauszuholen und uns auch abseits des Wassers gut betreut.
Ein besonderer Tag war mein 14. Geburtstag, den wir vor und nach dem Segeltraining gemeinsam feierten. Weitere Highlights abseits vom Wasser waren ein gemeinsamer Besuch in den Marmorbergen und ein Ausflug nach Pisa.
Der Wettbewerb
Der Segelclub „Club Nautico Marina di Carrara“, in dem die Veranstaltung stattfand, war eine tolle Basis. Wir sind herzlich aufgenommen worden und die Stimmung unter den multikulturellen Wettbewerbern war locker und freundschaftlich. Das Meer um Carrara herum bot uns herausfordernde Bedingungen. Es gab viel Strömung und hohen Wellen, aber wenig Wind. Verhältnisse die wir aus anderen Segelrevieren vorher nicht kannten. Persönlich habe ich damit etwas Schwierigkeiten gehabt.
Leider führte dies auch dazu, dass ich es nur in die Silberflotte (es gab Gold, Silber, Bronze) schaffte. Zu Gold fehlten mir lediglich drei Punkte. Mein persönliches Ziel habe ich damit nicht erreicht, was ich sehr schade fand. Meine Platzierung insgesamt war letztendlich 61. von 157 Jungs, obwohl ich am Anfang vielversprechend unter den Top 30 lag und bei einzelnen Wettfahrten zeitweise das Regattafeld führte. Dennoch habe ich viel gelernt und bin stolz und dankbar für die Erfahrungen, die ich bei dieser Meisterschaft gemacht habe. Nicht aufgeben und bis zum Schluss kämpfen hat mir schon bei der Ausscheidungsregatta geholfen und soll auch weiterhin mein Motto bleiben.
Europameister wurde der Grieche, Iason Panagopoulos, der seinen Titel das zweite Mal in Folge verteidigte. Europameisterin wurde Vita Erceg aus Kroatien.
Insgesamt war die Europameisterschaft der Optimisten in Carrara ein unvergessliches Erlebnis, das trotz der Herausforderungen und kleinen Enttäuschungen absolut einzigartig war. Jetzt freue ich mich auf weitere Segelabenteuer, darauf alte Segelfreunde wiederzutreffen und neue Herausforderungen anzugehen.