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Nach einer Saison, die coronabedingt viele Regattaabsagen zur Folge hatte, hatte fast keiner mehr mit der German Open der International I4 am Chiemsee gerechnet.
Ein Artikel von Georg Borkenstein und Markus Ostermair.

Das Team des CYC hatte jedoch alle Hebel in Bewegung gesetzt und ein Event auf die Beine gestellt, wie es nur in Bayern möglich ist. Bayerisches Bier, frische Brez’n, Weißwurstfrühstück und super Unterkünfte waren nur einige Dinge, die dieses Event zu einem Besonderen machten. Aber der Reihe nach.

Das Bootaufbauen am Mittwoch fand bei strahlendem Sonnenschein und noch ohne Wind statt. Im Programm stand für diesen Tag ohnehin nur die Vermessung der 24 teilnehmenden Boote. Olli Voß und Olli Sommer haben wieder einmal einen Modus gefunden, der mit kurz, hart aber fair bezeichnet werden kann. Wer die Vermessung erfolgreich absolviert hatte konnte anschließend noch aufs Wasser und den spontan von Wettfahrtleiter Kai Schreiber ausgelegten Practice-Race-Kurs gehen.

Am Donnerstag sollte es dann endlich losgehen, aber der Wettfahrtleiter Kai mit seinem Team ließ keine Nervosität aufkommen und behielt die 24 Skiffs mangels Wind im Hafen. Nach einiger unangenehmer Erfahrung in der Saison in Norddeutschland war es für die Segler großartig zu sehen, dass der CYC einen Wettfahrtleiter aufgeboten hat, der seine Arbeit als ein einziges Miteinander verstand – das hat allen Beteiligten richtig Spaß gemacht.

Am Freitag ging es dann aber wirklich los. Der Wind war über die drei Wettfahrten in der Stärke leider wenig konstant. Nichtsdestotrotz war es für alle gleich und es ging fast immer über die linke Seite. Da mit Markus Ostermair und Marcus Wieland nur zwei „Einheimische“ am Start waren versuchten es viele auch mit Ausflügen auf die rechte Seite – zahlten dafür aber zumeist mit vielen 100 Metern. Etwas Würze brachten immer mal wieder abgebrochene und verkürzte Rennen sowie einen 50° Rechtsdreher in der letzten Wettfahrt. Die Schweizer Andres Gasser und Philipp Känzig, zurück nach 13 Jahren Pause mit einem nagelneuen Bieker 6, nutzen diesen Dreher am besten und überholten auf der letzten Kreuz über 15 Boote und gingen als zweite durchs Ziel.

Am besten kamen Dennis Gehlein und Lasse Nielandt durch den Tag und machten mit 1,2,3 ihre Ambitionen auf den Titel deutlich. Aber auch Lukas Sauerland und Gregor Thiem sowie Angela Denninger und Moritz Wiskemann, unterwegs auf dem frisch aus England importierten Bieker 5 GBR 1517 Poppet, „flogen“ in den beiden anderen Wettfahrten zu ihrem jeweils ersten Tagessieg auf einer German Open der International I4. Sehr schön mit anzusehen, dass es dieses Mal spannender werden sollte.

Der Samstag startete zunächst mit wenig konstantem Wind. Nach kurzer Wartezeit wurde dann das Signal gegeben auszulaufen. Als die Hälfte der Flotte schon auf dem Wasser war kam unvermittelt der mit der Starkwindwarnung angekündigte Föhn mit bis zu 6 Windstärken und massiven Drehern im und vor dem Hafen. Die Wettfahrtleitung stoppte aus Sicherheitsgründen das weitere Auslaufen. Auf dem Wasser mussten nämlich bereits einige Boote abgeborgen werden, die es nicht mehr aus eigener Kraft in den Hafen schafften: Kaum einer hatte sein Boot auf diese Windstärken getrimmt. Immerhin, mit dem Wind stieg die Temperatur um 15°C auf angenehme 25°C an. Danach hieß es abwarten. Die Seeschwalbe lag im Regattagebiet „auf der Lauer“ und meldete laufend die Windentwicklung über Funk. Der Grundwind lag stabil bei 25 Knoten. Als die Flotte sich dann um 16:30 Uhr gemeinsam mit der Wettfahrtleitung zum Abbruch durchgerungen hatte ging der Wind (exakt wie von Kai befürchtet) auf perfekte Bedingung runter – zu spät. Außerdem Wind weg = Wärme weg. Mit Bier und Brez’n war dies aber durchaus zu verkraften.

Sollte es wirklich bei 3 Wettfahrten bleiben? Nein: Am Sonntag wurde weiter gesegelt. Drei Leichtwind-Wettfahrten mit anspruchsvollen Bedingungen machten es richtig spannend. Dennis Gehrlein und Lasse Nielandt zeigten sich von den anspruchsvollen Bedingungen völlig unbeeindruckt und überquerten dreimal als erste die Ziellinie. Überragend holten sie ihren ersten Titel. Der spätere Wurf ins Wasser war nur noch Formsache.

Platz 2 reklamierten Angela Denninger und Moritz Wiskemann ebenfalls sehr souverän für sich. Bei Platz 3 sah es zwischenzeitlich etwas enger aus, aber Lukas Sauerland und Gregor Thiem behielten die Nerven vor Flora Preisinger und Julius Domroes. Super gemacht von allen!
Besonders gespannt sind wir jetzt noch auf das Videomaterial. Nachdem er nach seiner Schulter-OP noch nicht am Gennaker reißen durfte hat sich Andrew hinter der Videokamera verschanzt. VRSport.tv hat hierfür das Equipment zur Verfügung gestellt. Wir dürfen also gespannt sein auf epische, bewegte und bewegende Bilder. Großen Dank dafür an Simon von VRSport und Kameramann Andrew!

Anbei die Fotos vom Event. Jedes Foto kann nach Klick auf das Foto und dann durch Klick auf den Download Button heruntergeladen werden.
Bei Bedarf können alle Fotos über Wetransfer bezogen werden. Der Download Link ist https://we.tl/t-H1tVf5s1UL. Der Link ist bis 18. Oktober 2020 gültig.