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Leicht windschief und schon länger gesperrt: Für die alte Wasserhalle will der CYC einen
Ersatzbau schaffen. Fotos Berger

Aus für Werft und Halle: Alter und Brandschutz zwingen Yachtclub Prien zum Neubau

VON ULRICH NATHEN-BERGER

Prien – Sie ist alt und gebrechlich und ihre Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet: Rund 80 Jahre hat die Wasserhalle auf dem Gelände des Chiemsee Yachtclubs Prien (CYC) am Seglerweg mittlerweile auf dem Buckel – und das sieht man ihr an. Deshalb soll sie einem Ersatzbau weichen, wie auch die Bootswerft mit ihren Schlafkojen im Dachgeschoss. Mit den entsprechenden Bauanträgen des Clubs hatte sich jetzt der Bauausschuss des Marktgemeinderats Prien zu beschäftigen.

Seit den 1930er-Jahren ist eine Bootswerft bekannt. 

Seit den frühen 1930er- Jahren ist auf dem heutigen Gelände des CYC eine Bootswerft aktenkundig, „damals noch mehr oder weniger eine Bretterbude“, hilft Richard Brandl der Chiemgau-Zeitung mit seinem historischen Wissen weiter. Der Aschauer hatte zum Hundertjährigen im Jahr 2013 die Chronik des Clubs verfasst. „Das erste große Werftgebäude stand dort, wo heute der große Parkplatz ist, und wurde 1946 errichtet. Dieses Gebäude wurde jedoch 1959 zugunsten der heutigen Winterlagerhalle abgebrochen.“ Die heutige Werft sei 1960 errichtet worden, ursprünglich ebenfalls ohne Wohnnutzung, die erst 1969 genehmigt wurde, so Brandl weiter. Für einen Weiterbetrieb wären umfangreiche Brandschutz- und Sanierungsmaßnahmen erforderlich, die wirtschaftlich aber nicht mehr vertretbar sind.

Mit dem Ersatzbau, der die Trennung von Werkstätte und Wohnbereich vorsieht, sollen laut Bauantrag die Brandschutzauflagen erfüllt und ein den heutigen Anforderungen entsprechendes Werft- beziehungsweise Kojengebäude geschaffen werden.

Das Baugrundstück sei im Flächennutzungsplan als Sondergebiet „Freizeit“ ausgewiesen, sagte Alexander Zenk von der Bauverwaltung. Ein Bebauungsplan existiere nicht. Da das Bauvorhaben nicht innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteiles liegt, sei es dem Außenbereich zuzuordnen.

Das Landratsamt Rosenheim könne sich eine Genehmigung vorstellen. Voraussetzung hierfür sei eine Bestätigung, dass die Werft überwiegend vom Antragsteller selbst genutzt wird und dass nur vereinzelt Externe ihre Boote in die Werft bringen, so Zenk.

Bedenken gab es keine im Gremium, ohne Diskussion gab es einstimmig (9:0) grünes Licht für den Bauantrag.

Mit dem Ankauf des Areals am Seglerweg mit Clublokal, Winterlagerhalle, Kojenhaus und Steganlagen ging 1970 auch die alte Wasserhalle ins Eigentum des CYC über. Der Zahn der Zeit nagte stetig an dem Holzbau aus dem Jahr 1938, was laut Richard Brandl über die Jahre immer wieder umfangreiche Sanierungen und Reparaturen erforderlich machten. Die Wohnnutzung mit Schlafkojen im Dachgeschoss kam erst später dazu. Eigentliche Schwachstelle der Halle sind die Holzpfähle, auf denen das Gebäude ruht. Die sind mittlerweile soweit verrottet, dass 2018 die Wohnnutzung untersagt werden musste und die Halle wenig später gesperrt wurde. Maßnahmen wie die Ummantelung der Pfähle mit Beton blieben erfolglos. Neben einer unwirtschaftlichen Sanierung müsste der Club auch hier umfangreiche Brandschutzauflagen erfüllen –daher soll das Gebäude abgebrochen und neu errichtet werden, hieß es in der Sitzung.

Im Obergeschoss sollen wieder Seglerkojen entstehen

Der geplante Neubau soll gegenüber der alten Halle lagegleich errichtet werden. Im Erdgeschoss ist das überbaute Hafenbecken einschließlich der Steganlagen geplant. Im Obergeschoss sollen wieder Seglerkojen entstehen. Öffentliche Belange seien nicht beeinträchtigt und die Erschließung sei als gesichert zu betrachten, hieß es in der Beschlussvorlage der Bauverwaltung unter anderem. Dem Vorhaben stehe den Darstellungen des Flächennutzungsplanes nichts entgegen und lasse keine Entstehung einer Splittersiedlung befürchten.

Auch für dieses Bauvorhaben gab der Bau- und Umweltausschuss sein Einvernehmen einstimmig.

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Auch die Tage der alten Werft sind gezählt.

Mit freundlicher Genehmigung der Chiemgau-Zeitung/OVB-Heimatzeitungen.