Ullherr-Crew gewinnt Österreichische Staatsmeisterschaft.
Ein Bericht von Martin Köhle
„Normal is dös net“ sagte der Hümer Max, seines Zeichens Vorschoter beim H-Boot Obmann Gottlieb Pesendorfer, und schaute kopfschüttelnd auf den Traunsee. Der Südwind hätte, wäre er normal, noch vor Mittag dem üblichen thermischen Nordwind Platz machen sollen – tat er aber nicht.
Daraufhin ließ der Wettfahrtleiter die 21 H-Boote auslaufen und veranstaltete bei dem unsoliden Südwind die erste Wettfahrt. Kurz nachdem der Wind zusammengebrochen war – spät zwar, aber nicht völlig überraschend – wurde dann abgekürzt. Der bis dahin Führende Ullherr vom Chiemsee Yacht Club verhungerte auf Platz 7, während der Simsseer Dirk Stadler aus eben dieser Position auch für ihn überraschend Laufsieger wurde.
Er plädierte dann dafür, künftig am Einlaufpunkt einen Würfelbecher aufzustellen und so die Plätze zu ermitteln.
Das war am Himmelfahrtstag alles, was der Wind so zur Verfügung stellte. Am Freitag danach gab es dann den erwarteten Nordwind. Es siegte der als Außenseiter gehandelte Österreicher Schibany, Flottenopa Martin Köhle, CYC, wurde mit seiner Crew Poffer Herrmann und Harry Klottig Zweiter und Fips Ullherr wahrte als Dritter die Chance, vorne dabei zu sein, zumal zwei seiner stärksten Konkurrenten, der Lokalmatador Christian Spießberger und Dirk Stadler, sich Streichplätze einhandelten. Ein weiterer Startversuch endete an der Luvtonne mit Abbruch.
Am Samstag dann warten auf Wind, Kartenspielen, die ersten Biere, am Abend das bei der Traunsee-Woche traditionelle Seglerfest auf Schloss Orth. Die Wettfahrtleitung sah die Staatsmeisterschaft bereits in der Flaute sterben und ordnete für den Sonntagmorgen Startbereitschaft um 6 Uhr an, um den morgendlichen Südwind zu nutzen. Und es sollte gelingen: Beim ersten Lauf wurde Ullherr Sieger, Spießberger landet dahinter. Beim zweiten dann die umgekehrte Reihenfolge, dann war der Südwind wieder gestorben. Die Truppe lehrte zurück und nahm erst mal ein verspätetes Frühstück ein.
Aber so gegen Mittag kam der „normale“ Nordwind auf, es wurde der insgesamt fünfte Lauf gestartet, der dann das von Ullherr erhoffte Resultat brachte. Spießberger siegt zwar mit seiner Crew, war aber einen Punkt schlechter als der Chiemseer. Es ging also extrem eng zu. Stadler packte einen Sechsten drauf, das war zu viel (als Dritter hätte er gewonnen) und so schob sich Obmann Pesendorfer, der ziemlich unauffällig gesegelt hatte, noch auf den dritten Stockerlplatz vor.
Sieger der H-Boot-Klasse wurde wie auch schon im Vorjahr die Ullherr-Crew mit Stefan Freitag und Bernd von Hoermann. Österreichischer Staatsmeister – dieser Titel ist für Eingeborene reserviert – wurde Christian Spießberger mit Johann Eichhorn und Gerhard Schlipfinger. Die Köhle Crew war bei den Wettfahrten drei bis fünf nicht mehr beteiligt, Pechvogel Harry Klottig fiel mit Rückenproblemen aus.
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