CYC Plätten-History 2.0. Ein Bericht von Matthias Gebauer.
Mit strahlendem Sonnenschein und einer verheißungsvollen Windprognose war der Chiemsee Yacht Club bestens auf 17 gemeldete Schiffe zum erstmals auszutragenden „Von Beulwitz Preis der Chiemseeplätten“ vorbereitet.
Es war Eugen v. Beulwitz, der 1932 als Präsident des „Chiemsee-Yacht-Klubs“ mit dem aus dem CYC hervorgegangenen Wassersportverein Fraueninsel unter Franz Madl die „Chiemsee-Einheitsklasse“ gründete, um in diesen krisenreichen und wirtschaftlich äußerst schwierigen Zwischenkriegsjahren ein „billiges Einheitsboot für einen einwandfreien Wettsegelsport“ zu schaffen. Dadurch besitzt der Chiemsee mit seiner traditionellen „Plätt´n“ neben Starboot (1911) und Drachen (1929) eine der ältesten europäischen Einheitsbootsklassen.
CYC Sportwart Florian Ihrenberger und der als verantwortlicher Wettfahrtleiter im CYC debütierende Thomas Wartbiegler mit Team begrüßten bei der Steuermannsbesprechung die Segler aus 7 Vereinen unter anderem mit zu erwartendem rechtsdrehenden Westwind mit Böen über 21 Knoten und „Yankee“ Schwimmwestenhinweis. Sie ließen die Plätten anschließend sofort zur südlich der Herreninsel im Dreieck sehr gut ausgelegten Regattabahn auslaufen.
Bereits das Auslaufen der ranken Massivholz-Preziosen mit einheitlich klassisch weißen Segeln bei 15 Knoten Wind bot den Gästen auf der Clubterrasse ein flottes Bild. Unmittelbar vor dem ersten Start frischte der Wind weiter auf und so gingen die schmalen, offenen Plätten mit ordentlich Druck im Segel und der einen oder anderen unfreiwilligen Wasseraufnahme in zwei anspruchsvoll lange Runden der ersten Wettfahrt. Ein Defekt am Steuerruder der Plätte des Autors, mit der er 2001 in Kiel schon dabei war, wurde von einer hervorragenden Begleitbootmannschaft bei Wind und Welle vom Schlauchboot aus behoben, aber es sollte später im Feld noch mehr Bedarf entstehen.
Bei weiter zunehmendem, bockigem Westwind verlief der zweite Start abgesehen von einem Einzelrückruf glatt. Während die schlanken Plätten auf der Kreuz die schaumgekrönten grünen Wellen oft nass durchschnitten, zischten sie auf dem Raumschenkel entlang der Autobahn in Gleitfahrt wie Motorboote mit hohem Bug übers Wasser. Dabei bot die Halse an der Südtonne die größte Herausforderung für die Segler. Ein übermütiges, junges Nachwuchsduo vom SCCF lernte dabei das „Umleeren“ kennen, wie das Kentern auf plätt´nbayerisch heißt und musste seine erkämpfte 4. Position badend an die oft eifrig mit der „Sess“ Wasser ausschöpfenden Verfolger abgeben.
Um drei Boote reduziert verlief auch die dritte und letzte Wettfahrt anspruchsvoll. Während Gerald Metz vom SRV die ersten beiden Wettfahrten für sich entscheiden konnte und sich damit den Gesamtsieg sicherte, gewann die dritte Wettfahrt Schorsch Hangl vom SCCF. Insgesamt holte sich Xaver Stephl vom SCCF mit einem dritten und zwei zweiten Zieleinläufen souverän den 2. Platz vor Richard Kuchler vom CYC mit den stabilen Platzierungen 3-3-2.
Beim gemütlichen Abendessen auf der Terrasse des CYC mit Siegerehrung und Übergabe des gestifteten „Von Beulwitz Wanderpreises“ ließen die letzten Sonnenstrahlen, die eindrucksvoll die Kulisse eines in den Bergen vorbeiziehenden Gewitters bühnenhaft beleuchteten, einen fantastischen Segeltag ausklingen.
Mit diesem rundherum gelungenen Auftakt des neuen „Von Beulwitz Preis der Chiemseeplätten“ verfolgt der Chiemsee Yacht Club wieder das einst mit dem WVF vereinbarte Ziel, „mit möglichst zahlreichen Wettfahrten der Einheitsklasse den Segelsport am Chiemsee zu heben“, wie es in der Urkunde von 1932 heißt.
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